Unterstützungsangebot für ältere Menschen nach Verlusterfahrungen

Wir alle haben mit zunehmendem Alter mit verschiedenen Verlusten umzugehen. Das kann der Verlust des Lebenspartners oder sogar eines Kindes sein. Andererseits verändern sich auch unsere körperlichen Fähigkeiten und unser soziales Umfeld (Renteneintritt, Freunde / Bekannte versterben). Viele Menschen leben im Alter alleine, ziehen sich zurück und werden zunehmend einsamer. Der Verlust eines nahestehenden Menschen kann dadurch zu einer besonderen Belastung werden. Rückzug im Alter wird von der Gesellschaft nicht als Problem empfunden. Im Gegensatz zu den „jungen aktiven Alten“ leben von Verlust Betroffene hinter verschlossenen Türen. Sie werden in der Öffentlichkeit häufig als „Dauertrauernde“ stigmatisiert und als „im Alter nicht ungewöhnlich“ verstanden. „Leiden“ – vor allem mit psychosozialer Symptomatik – werden deswegen oft von den Betroffenen verleugnet. Sie äußern keinen Hilfebedarf – daher erhalten sie auch nur wenig Hilfe. Die Angst davor, der Gesellschaft oder den Angehörigen „zur Last zu fallen“, bestimmt das Handeln. Hier setzt die neue viertägige begleitete „Auszeit“ der Gerontopsychiatrischen Vernetzung in der Region Main-Rhön an. Bei Bedarf geben wir im Rahmen der „Auszeit“ genügend Raum, um den eigenen Verlust in Einzel- und Gruppengesprächen zu verarbeiten. Das Augenmerk liegt jedoch auf der aktuellen Situation und der zukünftigen Lebensgestaltung: Was macht mir Freude? Womit beschäftige ich mich gerne? Gibt es etwas Neues, das ich jetzt ausprobieren möchte? Was gibt mir Kraft im Alltag? Auch im Alter ist das Leben sinngebend und schön – trotz der zunehmenden Einschränkungen. Dies soll wieder ins Bewusstsein rücken.
Während der „Auszeit“ spielen auch kulturelle, kreative, sportliche und erholsame Angebote eine Rolle, zum Beispiel Konzerte oder Theater, kreatives Gestalten, Gymnastik und ein Besuch der Therme in Bad Kissingen. Bei Spaziergängen und zwanglosen Gesprächen oder gemütlichem Beisammensein mit gutem Essen genießen die Teilnehmenden die Geselligkeit. Im besten Fall bilden sich daraus auch über die „Auszeit“ hinaus dauerhafte Beziehungen. Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen die Einsamkeit im Alter ist die Pflege der eigenen sozialen Beziehungen. Sie vermindert auch das Risiko, an Depression zu erkranken.

Finanzierung

Derzeit übernehmen die Kranken- und Pflegekassen keine (Teil-)Kosten für dieses Unterstützungsangebot, obwohl es sich um eine Präventivmaßnahme handelt. Die Kosten von 510 Euro müssen daher bislang selbst getragen werden. •

Karin Steininger-Manske, Diakonisches Werk Schweinfurt e. V.

Kontakt:
Gerontopsychiatrische Vernetzung in der Region Main-Rhön
Diakonisches Werk Schweinfurt e. V.
Gymnasiumstr. 14
97421 Schweinfurt
Tel: 097 21 - 208 72 20
Vernetzung-mainrhoendiakonie-schweinfurtde