Forschung

Die Förderung der Forschung für Menschen mit Demenz, aber auch der Schutz von Demenzerkrankten vor Forschung sind in der Satzung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft verankert.
In ihren ethischen Leitsätzen lehnt die DAlzG fremdnützige Forschung, also Forschung, die den Betroffenen selbst nichts nützt, an Demenzerkrankten ab. Seit der Novellierung des Arzneimittelgesetzes im Dezember 2016 ist auch eine gruppennützige Forschung an nicht-einwilligungsfähigen Personen auf der Basis einer Verfügung erlaubt. Die DAlzG hat dazu eine Stellungnahme abgegeben.

Akuelle Forschungsaufrufe

An die Deutsche Alzheimer Gesellschaft werden immer wieder Anfragen herangetragen, Studienaufrufe durch Publikation in ihren Medien (Internetauftritt, Mitgliederzeitschrift „Alzheimer Info“) zu unterstützen. Dabei handelt es sich um Aufrufe zur Beteiligung sowohl an der klinischen Forschung (z.B. Forschung zur Verträglichkeit und Wirksamkeit von Medikamenten) als auch an der Versorgungsforschung (z.B. Durchführbarkeit und Wirksamkeit von nicht-medikamentösen Interventionen). Grundsätzlich ist eine solche Unterstützung von Forschungsvorhaben möglich. Die dafür notwendigen Voraussetzungen haben wir in dem folgenden Dokument zusammengestellt: Bedingungen für die Information über Studienaufrufe durch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

An dieser Stelle veröffentlichen wir Aufrufe zur Teilnahme an Studien. Diese entsprechen den Kriterien für Forschungsaufrufe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Sie werden von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft weder finanziert noch durchgeführt.

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), das Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung (IKND) am Universitätsklinikum Magdeburg und die neotiv GmbH untersuchen im Rahmen einer Studie, wie sich alltägliche gesundheitliche und lebensstilbedingte Faktoren auf das Gedächtnis auswirken.

Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren können sich eine App für das Smartphone mit Ios- und Android-Betriebssystem herunterladen und einen Bürgerforschungs-Account erstellen. Mit Hilfe der App werden einmal pro Woche einfache spielerische Gedächtnistestungen durchgeführt, die jeweils ca. 15 Minuten dauern.

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) führt eine klinische Registerstudie zur Frontotemporalen Demenz (FTD) durch.
Teilnehmen können Menschen, die wegen einer (möglichen) Frontotemporalen Demenz bei kooperierenden Kliniken des DZNE behandelt werden, sowie blutsverwandte Angehörige von FTD-Erkrankten.

Ziel des internationalen NeuroMET-Projekts ist es, mithilfe von fortschrittlichsten Blut- und Speicheluntersuchungen und besonders hochauflösenden Aufnahmen eines Magnetresonanztomografie (MRT)-Geräts, die Methoden für eine frühe Diagnostik der Alzheimer-Krankheit weiterzuentwickeln. Für die Studie werden Menschen mit leichten Gedächtniseinschränkungen bzw. einer beginnenden Alzheimer-Demenz gesucht.

Wissenswert

Forschung kann viele Gesichter haben

  • Grundlagenforschung findet in Laboren statt, wo beispielsweise über die Wirkmechanismen der für die Alzheimer-Krankheit verantwortlichen Amyloid-Ablagerungen geforscht wird, um nur ein Beispiel zu nennen.
  • Die klinische Forschung untersucht dagegen die Wirksamkeit von verschiedenen Therapie-Optionen, zum Beispiel Medikamente oder nicht-medikamentöse Ansätze wie Musiktherapie. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Informationsblatt 12: Klinische Forschung.
  • Die Versorgungsforschung untersucht beispielsweise, wie die Lebensbedingungen für Demenzerkrankte mit verschiedenen Ansätzen, zum Beispiel bestimmten Wohnkonzepten, verbessert werden können oder wie Angehörige besser entlastet werden können.

Forschung wird von verschiedenen Disziplinen (z.B. Neurobiologie, Gerontopsychiatrie oder Pflegewissenschaften) an unterschiedlichen Orten betrieben. Einige Forschungsverbünde, -projekte und -institute stellen wir Ihnen nachfolgend vor - ohne dabei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Bei den genannten Forschungsvorhaben gehen wir davon aus, dass sie den ethischen Grundsätzen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft entsprechen, allerdings können wir dafür keine Gewähr übernehmen. 

Forschungsverbünde

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) wurde am 23. Juni 2009 offiziell gegründet. Es soll die bundesweite Kompetenz auf dem Gebiet der Forschung an neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson in Form eines Netzwerkes bündeln. Das Kernzentrum ist in Bonn, es gibt derzeit sieben weitere Standorte. Das DZNE wird vom BMBF gefördert.

Aufbauend auf den Erfahrungen mit den früheren „Medizinischen Kompetenznetzen“ hat das BMBF 2008 mit der Förderung von national angelegten „Krankheitsbezogenen Kompetenznetzen“ begonnen. Das bundesweite Kompetenznetz Degenerative Demenzen (KNDD) soll über einen Zeitraum von zwölf Jahren mit rund 50 Millionen Euro gefördert werden. Es ist das erste geförderte Projekt in diesem neuen Programm. 

Als Referenzzentrum für Neurodegenerative Erkrankungen der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN) beherbergt das Institut in München die Neurobiobank München und führt die Arbeit des Brain-Net fort, das bis 2011 das organisatorische Zentrum eines nationalen Netzwerks von Hirnbanken (Brain-Net) war und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. In einer Hirnbank wird Hirngewebe, zum Beispiel von verstorbenen Alzheimer-Patienten, für die Forschung gesammelt.

Seit Anfang 2010 fördert die Europäische Kommission das Projekt RightTimePlaceCare. Ziel dieses internationalen Projektes ist es, „Beste Praxis“-Strategien für die individuelle Bedürfnis-/Bedarfs-orientierte Versorgung, Pflege und Entlastung von Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen zu erarbeiten. 
Wissenschaftler aus den Disziplinen Pflege, Medizin, Psychologie und Ökonomie aus Deutschland, Spanien, Frankreich, England, Schweden, Finnland, Estland und den Niederlanden haben sich dafür zu einem Verbund zusammen geschlossen. In Deutschland ist die Universität Witten/Herdecke an dem Projekt beteiligt.
Die Ergebnisse werden zusammen mit Strukturdaten zum Gesundheitssystem und den bestehenden Angeboten der Demenzversorgung der einzelnen Länder interpretiert. Es gilt, Empfehlungen für Politik und Praxis abzuleiten.

Diese Rubrik wird nach und nach erweitert. Forschende, die ihr Projekt hier veröffentlicht sehen wollen, werden gebeten, sich an  Marina Bayer zu wenden.

Forschungsförderung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

Zu den satzungsgemäßen Aufgaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) gehört auch die Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung. Die DAlzG unterstützt deshalb regelmäßig Forschungsvorhaben im Bereich Demenz.

Die DAlzG schreibt alle zwei Jahre eine Forschungsförderung im Bereich der Versorgungsforschung aus. Die nächste Förderung wird Anfang 2024  ausgeschrieben. Alle Informationen zur Bewerbung und zur Förderung finden Sie dann unter Forschungsförderung

Die DAlzG unterstützt Forschungsprojekte auch praktisch, beispielsweise indem sie ihr Expertenwissen in Projektbeiräten zur Verfügung stellt. Wir erhalten regelmäßig Bitten, Projektanträge beim Forschungsministerium oder anderen Stellen durch einen sogenannten Letter of Intend zu unterstützen. Für solche Anfragen haben wir ein festgelegtes Verfahren. Anfragende Projekte werden außerdem gebeten, alle wichtigen Angaben in ein Formblatt einzutragen und an info[at]deutsche-alzheimer.de zu schicken. 

Immer häufiger bemühen sich Forschende darum, im Sinne einer partizipativen Forschung auch Menschen mit Demenz direkt in ihre Projekte einzubeziehen. Die DAlzG hat eine Arbeitsgruppe solcher "Experts by Experience" (Experten aufgrund eigener Erfahrungen) gegründet und kann auf Anfrage entsprechende Personen vermitteln. Forschende sollten in ihren Förderanträgen die Finanzierung dieser Partizipation von vorneherein fest verankern. Anfragen zur "Arbeitsgruppe Forschung" richten Sie bitte an info[at]deutsche-alzheimer.de.

Nachfolgend haben wir für Sie eine Übersicht über Internet-Seiten zur Demenz-Forschung, sowie weitere Möglichkeiten zur Information zusammengestellt. 

Weiterführende Hinweise

Im „Alzheimer Info“, der Mitgliederzeitung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, werden regelmäßig Artikel zum aktuellen Stand der Forschung veröffentlicht. Das Alzheimer Info erscheint vierteljährlich und kann in unserem Shop kostengünstig erworben werden

Das Münchner Exzellenz-Cluster SyNergy (Munich Cluster for Systems Neurology), in dem Arbeitsgruppen von LMU und Technischer Universität München (TUM) vernetzt sind und gemeinsam an verschiedenen neurologischen Erkrankungen forschen, hat im Oktober 2023 eine Podcast-Serie zu degenerativen Gehirnerkrankungen gestartet, um die Wissenschaft in diesem Bereich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 
Der "Podcast zur Demenzforschung - Verständlich erklärt: Münchner Wissenschaftler*innen geben Antwort" ist auf verschiedenen Podcast-Plattformen kostenlos verfügbar.

Alle Podcast-Folgen können Sie auch hier anhören

Weitere Informationen

Forschung

Die DIAN-Studie wurde im Jahr 2008 in den USA begonnen, um die genetisch bedingte Formen der Alzheimer-Erkrankung besser zu erforschen. DIAN steht für „Dominantly Inherited Alzheimer‘s Network“, also „Netzwerk zur Erforschung der dominant vererbten Alzheimer Krankheit“. Rund 0,5 Prozent aller Fälle von Alzheimer sind auf Veränderungen (Mutationen) an einem von drei Genen zurückzuführen.

Forschung

Die „Amyloid-Hypothese“ der Alzheimer-Krankheit nimmt an, dass die Ablagerung des Proteins beta-Amyloid eine zentrale Rolle in der Krankheitsentstehung spielt. Vor 20 Jahren wurde in Tierversuchen die aufregende Erkenntnis gewonnen, dass die Amyloid-Ablagerungen durch Mobilisierung der im Gehirn vorhandenen Abwehrzellen aus dem Gehirn entfernt werden können.

Forschung

Im März 2019 teilte die Firma Biogen mit, dass die klinische Entwicklung des Anti-Amyloid-Antikörpers Aducanumab nach einer Zwischenauswertung aktueller großer Studien eingestellt wurde. Diese Nachricht hat Betroffene, Angehörige und Forschende weltweit überrascht und erschüttert.

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