Unterstützung
"Ich habe bisher immer noch alles alleine geschafft" - viele Menschen sind stolz darauf, ohne Unterstützung klar zu kommen. Doch eine Demenzerkrankung bringt viele Herausforderungen mit sich. Je eher Unterstützung von außen eingebunden wird, umso besser kann das Leben zu Hause in der gewohnten Umgebung gelingen. Menschen mit Demenz benötigen Beratung und helfende Personen, die sie im Alltag unterstützen. Angehörige, die einen Menschen mit Demenz oft über viele Jahre rund um die Uhr begleiten, übernehmen damit eine schwere und verantwortungsvolle Aufgabe. Auch sie brauchen Unterstützung, damit aus der Zeit mit der Krankheit erfüllte und wertvolle gemeinsame Jahre werden können.
Ein offener Umgang mit der Krankheit ist hilfreich. Vor allem im Familienkreis sollte gemeinsam darüber gesprochen werden, welche Aufgaben anstehen und wer was davon übernehmen kann.
Auch Freunde lassen sich oft gut einbinden und unterstützen bereitwillig, wenn sie erfahren, welche konkrete Hilfe sie leisten können. Das können beispielsweise Erledigungen sein, Begleitung zu Behördengängen oder regelmäßige Besuche, damit der oder die pflegende Angehörige in dieser Zeit entspannen oder zum Beispiel einem Hobby nachgehen kann.
Doch es gibt auch eine ganze Reihe von Unterstützungs- und Entlastungsangeboten verschiedener Träger. Die Kosten übernimmt in vielen Fällen die Pflegeversicherung:
- Beratung für Menschen mit Demenz und Angehörige
- Gruppen für Menschen mit beginnender Demenz
- Angehörigengruppen
- Seminare und Schulungen für pflegende Angehörige
- Alltagshelfer
- Betreuungsgruppen
- Tagespflege
- ambulante Pflegedienste
- Haushaltshilfen
Betreuung und Pflege von Demenzerkrankten werden überwiegend zu Hause von Angehörigen geleistet. Die Hauptverantwortung liegt häufig allein bei einer Person, meist übernehmen Frauen diese Aufgabe. Pflegende Angehörige sind oft sehr stark beansprucht. Durch Information und Beratung, Gesprächsgruppen sowie ehrenamtliche und professionelle Dienste können pflegende Angehörige eine wirksame Entlastung erfahren.
Mehr: Informationsblatt 7 -Entlastung pflegender Angehöriger
Die Pflegeversicherung sichert seit 1994 einen Teil der Risiken bzw. Folgen der Pflegebedürftigkeit ab. Das Pflegeversicherungsgesetz (Sozialgesetzbuch XI – SGB XI) regelt, was Pflegebedürftigkeit im Sinne des Gesetzes heißt und unter welchen Voraussetzungen Leistungen gewährt werden.
Mit einer grundlegenden Reform wurde 2016 die Definition der Pflegebedürftigkeit dahingehend verändert, dass nicht mehr ausschließlich körperlich bedingte Einschränkungen ausschlaggebend sind. Geistig und psychisch bedingte Einschränkungen der Selbstständigkeit werden nun bei der Einschätzung eines Pflegebedarfs gleichrangig berücksichtigt. Dies bedeutet vor allem für Menschen mit Demenz eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum früheren Recht.
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In den letzten Jahren sind zahlreiche Urlaubsangebote entstanden, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zugeschnitten sind. Sie sollen Erkrankten und Angehörigen eine positive gemeinsame Zeit bescheren und die Angehörigen möglichst entlasten. Urlaubsreisen sind in der Biografie der meisten Menschen mit angenehmen Erinnerungen verknüpft. Damit der Urlaub gelingt, kommt es darauf an, dass der Rahmen (Anreise, Unterkunft, Betreuung, Aktivitäten) so gestaltet ist, wie es den individuellen Bedürfnissen entspricht. Derartige Reisen werden von Alzheimer-Gesellschaften und anderen Anbietern organisiert. Ein Teil der Pflege- und Betreuungskosten kann, auf Antrag, von der jeweiligen Pflegekasse erstattet werden.
Weitere Informationen:
Medizinische Rehabilitation (Reha) soll die Folgen einer Krankheit mindern und den Erkrankten ein größeres Maß an Teilhabe ermöglichen. Insbesondere im frühen und mittleren Stadium profitieren auch Menschen mit Demenz von Reha-Maßnahmen. Auch für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Sie sind durch ihre Aufgabe oft hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Dadurch sind sie besonders gefährdet, körperlich zu erkranken oder eine Depression zu entwickeln. Ihnen bieten Vorsorge- und Reha-Angebote die Möglichkeit, die eigene Gesundheit zu stärken und Krankheiten vorzubeugen.
Auf unserer Reha-Liste finden Sie die bisher leider nur wenigen stationären Vorsorgekuren, die sich speziell an pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz richten und während der Kur auch die Betreuung der/des demenzkranken Angehörigen anbieten. Darüber hinaus werden zwei Kliniken genannt, die eine stationäre Rehabilitation für Menschen mit Demenz in Begleitung der pflegenden Angehörigen anbieten.
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Palliative Versorgung und Pflege richtet sich an Menschen, die schwer und unheilbar erkrankt sind. Ihr Ziel ist nicht die Verlängerung des Lebens, sondern eine möglichst gute Lebensqualität der Betroffenen. In der letzten Phase ihres Lebens ist eine gute palliative Versorgung auch für Menschen mit Demenz wichtig. Seit der Einführung der allgemeinen und spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (AAPV und SAPV) haben sie ein Anrecht auf eine gute Palliativversorgung zu Hause und im Heim.
Mehr: Informationsblatt 24 - Palliative Versorgung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz